Eye Movement Desensitization and Reprocessing

Die in den USA durch Dr. Francine Shapiro entwickelte Methode wurde ursprünglich zur Behandlung von Traumafolgestörungen eingesetzt. Heute – etwa 35 Jahre später – findet EMDR bei vielen verschiedenen Störungen und Belastungszuständen Anwendung. Durch bilaterale Stimulation werden die Selbstheilungskräfte des Gehirns stimuliert und aktiviert und auf diese Weise können traumatisierende Erlebnisse nachverarbeitet werden. Die Therapiemethode ist durch viele Studien in ihrer Wirksamkeit belegt und hat auch mich überzeugt.

Aus diesem Grund habe ich mich im Bereich der Traumabehandlung spezialisiert und mein Zertifikat als EMDR-Therapeutin erworben. EMDR kann sehr gut Anwendung finden, wenn die Entstehung einer psychischen Erkrankung auf Belastungen in der Vergangenheit basiert, also durchaus auch bei Depressionen oder Ängsten sowie anderen psychischen Erkrankungen.

Die EMDR-Behandlung läuft in acht Phasen ab und wird nach einem Standardprotokoll durchgeführt. Dabei wird im ersten Schritt die Anamnese / Krankheitsgeschichte des Patienten / der Patientin aufgenommen. Im nächsten Schritt findet eine ausführliche Aufklärung über die Methode und die nächsten Phasen statt. Zudem werden stabilisierende Elemente in diesem Abschnitt integriert. Die dritte Phase wird genutzt, um der belastenden Erfahrung mehr Tiefe zu geben – auf vier Wahrnehmungsebenen wird die Erinnerung aktiviert und vom Patienten / von der Patientin bewertet. Im nächsten Schritt wird das Trauma / die Belastung durch Augenbewegungen und die Anleitung des EMDR-Therapeuten bearbeitet und in der fünften Phase findet eine Verankerung der verbesserten Emotionen in Bezug auf die Traumatisierung statt.

Um zu prüfen, ob die Erinnerungen keine negativen Rückstände hinterlassen hat, wird Phase sechs durchlaufen – der Körpertest. Finden sich noch Missempfindungen, wird die Bearbeitung erneut durchgeführt. Die siebte Phase ist der Abschluss einer EMDR-Sitzung, in der Vereinbarungen für die Zeit bis zur nächsten Sitzung abgesprochen werden. Die achte und letzte Phase findet immer in der Folgesitzung statt. An dieser Stelle geht es darum, die Zeit zwischen den Sitzungen nachzubesprechen. Es kann passieren, dass die Bearbeitung eines Traumas anschließend z.B. Träume in Bezug auf das Erlebnis auslöst oder auch weitere Teile der Erinnerung an die Oberfläche dringen, die zuvor erfolgreich verdrängt wurden. Diese Elemente würden in Phase acht nachbearbeitet werden.

Durch EMDR findet in der Regel innerhalb von wenigen Sitzungen eine deutliche Entlastung statt. Die Methode kann bereits ab dem Säuglingsalter (z.B. bei einem Geburtstrauma) angewendet werden.